Verlust

Sven Steinbeck


Wenn Einzelne die breite Masse wie Tiere dressieren
Wenn Sie Menschen dazu bringen andere nach Herkunft zu betrachten
Und diese von Rassenbildern sprechend durch die Straßen marschieren
Wenn niemand dann noch wagt zu widersprechen
Wenn Sie Andersdenkende und deren eigenbestimmtes Leben verachten
Wenn die Wärme der Vielfalt kalter Uniformität weicht
Weil Sie das Schöne schon vor Blüte nehmen und heraus selektieren
Wenn Schmerz und Angst allen näher sind als ein Lachen
Dann ist die Freiheit ein enger Begriff und die Enge beklemmend weit

Wenn wir beschließen unsere Meinung schlicht ruhen zu lassen
Wenn wir uns trotz Suche nicht mehr im Wort Politik wieder finden
Und uns am Ende nicht mehr mit dem Recht zu Wählen befassen
Wenn niemand dann noch wagt zu widersprechen
Wenn wir uns nicht mehr mit Grundrechten an Verfassungen binden
Wenn das Licht und die Farben sich nicht mehr brechen
Weil Sie unter blutig rot und dunkelst Braun verschwindend verblassen
Wenn Schmerz und Angst uns näher sind als ein Lachen
Dann ist die Enge ein freier Begriff und die Freiheit beklemmend eng

Dann ist gestern heute und Geschichte Gegenwart
Dann ist es zu spät ein Gebet zu bemühen
Dann ist es nicht mehr möglich zu retuschieren
Wenn Kontrolle und Hass uns im Leben führen
Dann war es einmal Demokratie
Und alle werden es spüren


Die gesamte Ausgabe 12 /2009 V2 gibts hier als PDF.


Über den Autor


Sven Steinbeck ist 1986 in Goslar geboren, wo er auch derzeit lebt. Das Schreiben begleitet seinen Weg schon seit dem fünfzehnten Lebensjahr, thematisch befasst er sich dabei überwiegend mit der Gesellschaft, sowie ihrer Herausforderungen und Probleme für den Einzelnen. Da somit der Mensch im Zentrum seiner Arbeiten steht, verwundert es nicht, dass sich auch Erfahrungen aus dem eigenen Leben in seinen Texten widerspiegeln.


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